Badisches Landesmuseum

Hotzenplotzto go

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Gefährlich bewaffnet mit sieben Messern, scharf auf Gold und Großmutters Kaffeemühle ...

Das ist einer der beliebtesten Helden der deutschen Kinderliteratur. Die Mitmachausstellung Räuber Hotzenplotz lässt Euch den ersten Band von Otfried Preußlers Kinderbuchklassiker unmittelbar erleben.

Auf den Spuren des bekannten Schurken unterstützt Ihr Wachtmeister Dimpfelmoser, könnt dabei spielen, entdecken und dank vieler Mitmachstationen selbst an den Abenteuern von Kasperl und Seppel teilhaben – eine Sache ist sicher: Langweilig wird die Räuberjagd in keinem Falle.


Kurzfilm zur Ausstellung

Was es bei der spannenden Räuberjagd im Karlsruher Schloss alles zu entdecken gibt, könnt Ihr Euch in diesem Kurzfilm zur Ausstellung ansehen.

Weitere Videos rund um das Begleitprogramm der Mitmachausstellung findet Ihr hier.


Unvergesslich, unvergessen: Otfried Preußlers Kinderklassiker über einen Räuber aus Hotzenplotz

Interview mit Dr. Andrea Weinmann

Wie erklärt sich der internationale Erfolg des Kinderbuches gleich nach seinem Erscheinen und bis heute?
Dr. Andrea Weinmann: Die Frage nach dem internationalen Erfolg vieler seiner Bücher hat sich Otfried Preußler auch gestellt. Die weltweite Akzeptanz seiner Bücher erklärte er sich damit, dass Kinder bis zu einem bestimmten Alter eine ‚quasi internationale Nation‘ seien, eine Gruppe also, die quer liegt zu nationalstaatlichen Zugehörigkeiten. Unabhängig von seiner Herkunft vollziehe jedes menschliche Individuum, jedes ‚Menschenkind‘, wie Preußler es nannte, nicht nur seine individuelle Entwicklung sondern durchlaufe auch sämtliche Phasen der ‚Gattung Mensch‘. Mit diesem Erklärungsansatz berief sich Preußler ausdrücklich auf Ernst Haeckels umstrittene ‚biogenetische Grundregel‘. Den Erfolg über Sprach- und Kulturgrenzen hinweg kann man sich auch damit erklären, dass er mit seinen Texten junge Leserinnen und Leser dort abholt, wo sie stehen: am Beginn einer Entwicklung, die vom Einfachen zum Komplexen fortschreitet. Viele seiner Kinderbücher richten sich an Kinder auf einer frühen Stufe des Literaturerwerbs. Dieser Tatsache tragen sie Rechnung, indem sie auf erzählerische Experimente gänzlich verzichten und mit einer eher typisierenden Figurenzeichnung aufwarten, die von einer differenzierten psychologischen Handlungsmotivierung absieht.

Was fasziniert Kinder bis heute an der Figur des Räubers? 
Dr. Weinmann: Wo die literarische Figur des Räubers nicht den gewalttätigen Gesetzesbrecher repräsentiert, sondern die wilden, unangepassten, unizivilisierten Anteile des gesellschaftlichen Außenseiters, findet sie die Sympathie der Kinder. Steckt nicht in jedem Kind solch ein Räuber? Mit Interesse verfolgen sie daher dessen Konflikt mit dem Gendarm, der die Gesellschaft der Erwachsenen verkörpert und die Anpassung an deren Werte und Normen verlangt. Als Verbündete des Räubers freuen sich Kinder mit ihm, solange es ihm gelingt, die staatlichen Autoritäten zu überlisten und sich ihrem Zugriff zu entziehen. Aber sie akzeptieren es auch, wenn am Schluss der Räuber seinen Platz in der Gesellschaft findet, etwa wenn er wie der Räuber Hotzenplotz das Wirtshaus „Zur Räuberhöhle im Wald“ eröffnet.

Inwiefern ist die Geschichte auch für heutige Kinder noch attraktiv?
Dr. Weinmann: „Räuber Hotzenplotz“ ist eine Geschichte, die von ihrer Komik lebt. Dabei überwiegt eine Grundform der Komik, die in jeder anderen Form von Komik vorausgesetzt wird. Diese Art der ‚freien Komik‘ (Dieter Heinrich) hat etwas mit überraschenden Verwandlungen und mit Kontrasteffekten zu tun, die beim plötzlichen Umschlag von etwas Vertrautem in etwas Überraschendes und wieder zurück entstehen, vorausgesetzt, der erste Kontext bleibt gegenwärtig. Ein Quell kindlicher Belustigung sind Verwandlungen wie die des Dackels Wasti in einen Krokodilhund, also in ein Krokodil, das bellt und eine Leine trägt wie ein Hund. Erheiternd wirkt auch das Lieblingsspiel von Kasperl und Seppel: Sie machen sich einen Spaß daraus, Namen zu verdrehen. Aus Räuber Hotzenplotz, diesem Kummdopf und Vindrieh, wird im Wortumdrehen Häuber Plotzenrotz und aus dem bösen Zauberer Petrosilius Zwackelmann wird Reprozilius Fackelspan. Nebenbei zeigt sich hier die befreiende Kraft des Lachens, mit der man der Angst etwas entgegensetzen kann.

Welche Rolle spielen die Illustrationen für den Erfolg des Buches?
Dr. Weinmann: Mit seinen Illustrationen ist F. J. Tripp eine kongeniale Umsetzung von Preußlers literarischen Figuren in ein anderes Medium gelungen. Seit bald sechs Jahrzehnten zieren sie die deutschen Buchausgaben von „Räuber Hotzenplotz“, ohne dass es der Verlag gewagt hätte, sie durch andere zu ersetzen. Das einzige Zugeständnis an die Sehgewohnheiten der jüngsten Generation ist die Colorierung, mit der der Verlag 2012 den Illustrator Mathias Weber beauftragte. Die ursprünglichen Illustrationen sind längst ins Bildgedächtnis von Generationen von Leserinnen und Lesern eingegangen und sind selbst schon zu Klassikern geworden. 

Wie hat sich Kinderliteratur seit Preußler verändert? 
Dr. Weinmann: Um 1970 vollzog sich im Gefolge der Modernisierung der westdeutschen Nachkriegsgesellschaft ein tiefgreifender kinderliterarischer Wandel, der von einem anderen Kindheitsbild seinen Anfang nahm und Konsequenzen für die Themen und Erzählformen der neuen Kinderliteratur hatte. Indem die Kinderliteratur nicht mehr nur die sonnigen und heiteren Seiten von Kindheit aufgreift, sondern auch die ernsten, ist sie insgesamt vielfältiger geworden. Preußler hat sich gegen die Modernisierung der Kinderliteratur gesträubt, die er wohl für eine vorübergehende Mode hielt. Das hat ihm seinerzeit viel, auch ungerechte, Kritik eingebracht. An die Stelle der anfänglichen Polarisierung ist die längst die Einsicht getreten, dass Kinder, nicht anders als Erwachsene, unterschiedliche Lesebedürfnisse haben, Bedürfnisse, die nicht nur, aber auch von Otfried Preußlers Kinderbüchern erfüllt werden.

Vielen Dank, Frau Dr. Weinmann für das Interview!

Dr. Andrea Weinmann ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Jugendbuchforschung der Goethe-Universität Frankfurt am Main. 2013 promovierte sie mit einer Arbeit über Kinderliteratur und Kinderliteraturgeschichtsschreibung in Deutschland seit 1945. In zahlreichen Lehrveranstaltungen und Publikationen beschäftigte sie sich intensiv mit Leben und Werk Otfried Preußlers.
 


Shortcut Hotzenplotz

Der Podcast zur Ausstellung


Im Haus der Großmutter

Was ist hier bloß passiert?! Etwas stimmt hier nicht… Oh je, Großmutter liegt ohnmächtig am Boden! Und die Kaffeemühle ist auch weg. Hast Du vielleicht eine Idee, was hier los ist?

Die Großmutter hat von Kasperl und Seppel eine Kaffeemühle geschenkt bekommen, die beim Kaffeemahlen Musik macht. Und jetzt hat der Räuber Hotzenplotz sie geklaut! Die Kaffeemühle ist für die Großmutter ein großer Schatz. Warum? Sie ist ein Geschenk von Kasperl und Seppel und kann eine Melodie spielen. Was ist für Dich ein großer Schatz?

In der Ausstellung kannst Du für Kasperl und Seppel den Tisch decken und der Großmutter dabei helfen, Zahlen in die richtige Reihenfolge zu bringen. Erst bei 999 darf sie um Hilfe rufen – so lautet die strenge Anweisung des Räubers.

Das Haus der Großmutter
© Badisches Landesmuseum, Foto: ARTIS - Uli Deck


Im Wald

Keine Zeit zu verlieren! Kasperl und Seppel überlegen sich einen schlauen Plan, um die Kaffeemühle zurückzuholen. Doch einen Räuber findet man nur mit List! Wie stellen Kasperl und Seppel das bloß an? Sie wollen ihn hereinlegen…

In der Ausstellung baust Du eine Gold-Kiste zusammen: Damit locken wir den Räuber an! Mit dem Sand in der Kiste führt der Hotzenplotz Dich geradewegs zu seiner Höhle. Folge einfach der Sandspur! Auf dem Weg kannst Du Dir mit Wortverdrehungen die Zeit vertreiben.

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In der Räuberhöhle

Leider war der Hotzenplotz genauso listig und stellt Kasperl und Seppel eine Falle. Dann bringt er sie in seine Räuberhöhle. Ganz wütend ist er! So wütend, dass er den Seppel verkaufen will. Oder doch den Kasperl? Die beiden hatten auf dem Weg zur Höhle ihre Hüte getauscht, damit sie nicht erkannt werden. Bau Dir doch aus ein paar Decken und Stühlen eine eigene Räuberhöhle zuhause!

In der Ausstellung kannst Du – wenn Du mutig genug bist – die Höhle betreten. Hier  schaut es aber aus! Ob Du da die Kaffeemühle wiederfindest?

Als nächstes folgen wir Hotzenplotz und dem verkleideten Kasperl in das Schloss von Petrosilius Zwackelmann.

Kinder bei der Kaffeemühle
© Badisches Landesmuseum, Foto: ARTIS - Uli Deck


Im Zauberschloss

Jetzt geht es erst richtig los – Kasperl wird an Hotzenplotz‘ Freund, den großen Zauberer Petrosilius Zwackelmann, verkauft. Als sein Dienstbote soll er den ganzen Tag Kartoffeln schälen. Das ist nämlich Zwackelmanns Leibspeise!
Was ist Dein Lieblingsessen aus Kartoffeln?

In der Ausstellung betrittst Du das Zauberschloss: Hier entdeckst Du einen Zauberspiegel, hilfst dem Kasperl mit seinen Aufgaben und stöberst im Studierzimmer des Zauberers.

© Badisches Landesmuseum, Foto: ARTIS - Uli Deck

 

Im Unkenpfuhl

Kasperl denkt an seinen armen Freund Seppel, der jetzt ganz alleine mit dem Räuber Hotzenplotz ist. Er versucht aus dem Schloss auszubrechen. Das klappt aber nicht, so ein Mist! Nachts hört er von Ferne eine Stimme rufen. Sie kommt aus dem Keller, auf der Tür steht „Zutritt streng verboten“. Was würdest Du tun: umkehren oder weitergehen?

Kasperl geht mutig weiter in den Keller. Die Rufe kommen von einer Unke – doch eigentlich ist das die Fee Amaryllis, die vom Zauberer verzaubert wurde.

In der Ausstellung kannst Du dem Kasperl helfen, die Fee zu befreien. Hierzu musst Du Dich auf die Suche nach dem geheimen Feenkraut machen.

© Badisches Landesmuseum, Foto: ARTIS - Uli Deck


Zurück im Wald

Geschafft! Gerade noch rechtzeitig hat sich die Fee Amaryllis zurückverwandelt. Schon kommt der Zauberer angerannt! Vor lauter Wut rutscht er aus und fällt selbst in den Unkenpfuhl! Die Fee Amaryllis zerstört das Zauberschloss und Zwackelmann ist besiegt! Eigentlich schade um das schöne Schloss.

In der Ausstellung kannst Du Dein eigenes Schloss bauen. Wie viele Türme soll Dein Schloss bekommen?

Als Belohnung bekommt Kasperl  von der Fee einen Wunschring, mit dem er drei Wünsche frei hat. Was würdest Du Dir wünschen?


In der Polizeistation

Nun müssen Kasperl und Seppel aber noch den Räuber zur Polizeistation bringen. Schließlich war er der Dieb der Kaffeemühle! Da warten auch schon Wachtmeister Dimpfelmoser und die Großmutter, die sich große Sorgen gemacht hat.

In der Polizeistation der Ausstellung kannst Du ausprobieren, wie Wachtmeister Dimpfelmoser nach dem Hotzenplotz gesucht hat: Es gibt ein Memory, ein Fahndungsbuch und Steckbriefe, mit denen Du selbst Freunde oder Deine Familie beschreiben kannst. Wie gut Dir das wohl gelingt?

Die Polizeistation
© Badisches Landesmuseum, Foto: ARTIS - Uli Deck


Im Haus der Großmutter

Zum Schluss kommen alle bei der Großmutter zusammen. Zur Feier des Tages gibt es Pflaumenkuchen und Kaffee. Aber da fehlt doch noch etwas? Kasperl holt nun die schöne Kaffeemühle hervor. Stell Dir vor, wie glücklich die Großmutter da ist. Was für ein Abenteuer!

Das Haus der Großmutter
© Badisches Landesmuseum, Foto: Uli Deck


Otfried Preußler und der Räuber Hotzenplotz

Wie es mit Hotzenplotz, Kasperl und Seppel weitergeht, das kannst Du im zweiten und dritten Band nachlesen. Alle Bücher hat Otfried Preußler geschrieben. Der erste Band, den Du in der Ausstellung durchleben kannst, erschien 1963.

Im Museumsraum vor der Mitmachausstellung erfährst Du, woher Otfried Preußler seine Ideen nahm und wie es zu den Fortsetzungen kam. Ganz wichtig waren dabei nämlich Kinder! Viele Kinder schrieben ihm Briefe und fragten, was dem Hotzenplotz noch alles passiert. Da musste Preußler natürlich weiterschreiben!

Schnell war das Buch überall auf der Erde beliebt, es wurde in viele verschiedene Sprachen übersetzt, im Theater aufgeführt und mehrmals verfilmt. Heute gibt es viele Spiele, Figuren, Hörspiele und sogar noch einen vierten Band. Die Geschichte um den Räuber Hotzenplotz lieben Menschen Groß und Klein.

Museumsraum: Otfried Preußler und der Räuber Hotzenplotz
© Badisches Landesmuseum


Mithilfe einer Stempelkarte und acht in der Ausstellung verteilten Stempelstationen kann der Geschichte in der richtigen Chronologie gefolgt werden.


Videos zum Begleitprogramm der Mitmachausstellung

Der Räuber Hotzenplotz trifft den Nikolaus

Gestalten eines Lesezeichens

Passend zur Adventszeit zeigen wir Euch hier, wie Ihr weihnachtliche Lesezeichen für Euren nächsten "Räuber Hotzenplotz"-Schmökerabend gestalten könnt.

Gemafreie Musik von www.frametraxx.de


"Der Räuber Hotzenplotz" mit prominenten Lesepat*innen

Kapitel I mit Martin Wacker

Zum bundesweiten Vorlesetag am 20. November 2020 laden prominente Lesepat*innen dazu ein, in die Welt des Räubers mit den sieben Messern einzutauchen.


"Der Räuber Hotzenplotz" mit prominenten Lesepat*innen

Kapitel II mit Alexander Salomon, MdL

Zum bundesweiten Vorlesetag am 20. November 2020 laden prominente Lesepat*innen dazu ein, in die Welt des Räubers mit den sieben Messern einzutauchen.


"Der Räuber Hotzenplotz" mit prominenten Lesepat*innen

Kapitel III mit Dr. Alexander Pischon

Zum bundesweiten Vorlesetag am 20. November 2020 laden prominente Lesepat*innen dazu ein, in die Welt des Räubers mit den sieben Messern einzutauchen.


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